13.02.17Berlin

Berlins Straßen: holpriges Pflaster, Baustellen, Staus

Der immense Sanierungsbedarf erfordert Investitionen von jährlich 100 Millionen

Holprige Straßen, Baustellen, Staus: Die Straßen Berlins sind in einem schlechten Zustand. Der Sanierungsbedarf ist immens. „Für die nächsten zehn Jahre benötigen wir mindestens 100 Millionen Euro jährlich, um den aufgelaufenen Sanierungsstau Schritt für Schritt abzubauen“, sagt UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. „Seit 20 Jahren wird die Straßeninfrastruktur in Berlin vernachlässigt.“

Damit ist Berlin dem Verkehr immer weniger gewachsen – nicht nur angesichts der starken Zuwanderung aus dem In- und Ausland. Auch die Pendlerzahl ist seit 2005 um 40 Prozent gestiegen. Das entspricht 130.000 Menschen pro Tag, die in Zügen, auf Straßen oder mit dem Flugzeug zusätzlich unterwegs sind.

Zu lange Bearbeitungsdauer von Bauanträgen

Doch weder die Sanierung noch der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur kommen zügig voran. „Die Ausgaben für die Straßenerhaltung bleiben seit Jahren erheblich hinter den Erfordernissen zurück“, heißt es etwa im Bericht des Berliner Landesrechnungshofs von 2015. Die Bezirksämter schätzen den Rückstand auf mehr als 1,3 Milliarden Euro.

Eine Studie im Auftrag der Handwerkskammer Berlin und der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg zeichnet ein ernstes Bild: Schon allein wegen schleppender Genehmigungsverfahren sind zügige Sanierungen schwierig. Im Schnitt vergingen bis zu vier Monate, bis Straßenbaustellen genehmigt worden seien. Zudem würden für den Bau vorgesehene finanzielle Mittel durch das Land und die Bezirke nicht ausgeschöpft.

Berliner Senat will „Mobilitätswende“

Der Berliner Senat ist sich des Problems bewusst und hat eine Mobilitätswende angekündigt. Ein besonderer Schwerpunkt sei der Erhalt der bestehenden Infrastruktur, hält der Koalitionsvertrag fest. „Wir hoffen, dass die neue Regierung ihre Vorhaben zügig vorantreibt“, sagt UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. „Schlechte Straßen sind eine echte Wachstumsbremse.“

Auch Brandenburg muss weiterhin viele marode Straßen sanieren. Die Situation sei zwar nicht ganz so drastisch wie in Berlin, weil Brandenburg hier früher gegengesteuert habe, vergleicht UVB-Mobilitätsexperte Burkhard Rhein die beiden Bundesländer. Trotzdem bestehe auch in der Mark weiterhin ein hoher Sanierungsbedarf. Um die Straßeninfrastruktur dauerhaft zu verbessern, müssten dort jährlich mindestens 80 Millionen Euro in die Hand genommen werden.

„Für die nächsten zehn Jahre benötigen wir mindestens 100 Millionen Euro jährlich, um den aufgelaufenen Sanierungsstau Schritt für Schritt abzubauen“, sagt UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. © UVB / Annette Koroll

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