10.11.17Berlin | Haus der Wirtschaft

Man muss die Dinge sportlich nehmen

Fortsetzung zum UVB-Fachforum "Führung weiblich denken"

All das erfordert auch Mut – und zwar den Mut, sich anzupassen, ohne angepasst zu sein und den Mut, Dinge anzupacken. So sind Mut, Leidenschaft und eine Vision auch für Sonja Kardorf von der Investitionsbank Berlin wichtige Voraussetzungen für gute Führung. Vor allem eine offene Kommunikation sei dafür grundlegend. Denn nur so könnten Konflikte ehrlich angesprochen werden, die wiederum eine positive Reibung und damit eine Lösung hervorbringen. „Holen Sie Ihre Mitarbeiter aus den Schubladen. Trauen Sie ihnen etwas zu. Vertrauen Sie ihnen“, ermutigte die Bank-Chefin ihre Zuhörer. Denn wie im Sport gelte auch in der Führung: „Ich will Talente fördern.“ Und um dieses Potenzial zu erkennen, müsse man Mitarbeiter mit offenen Augen betrachten. „Es braucht Beförderung auf beiden Seiten: von den Frauen, aber auch von Führungskräften und Unternehmen.“

Dazu gehören auch in der Bank Rahmenbedingungen wie flexible Arbeitszeitmodelle für alle Ebenen und die Möglichkeit, zwischen den Modellen wechseln zu können. Es gehe darum, das Leben besser und einfacher organisieren zu können. „Nehmen sie diese Planungsunsicherheit in Kauf. Denn Mitarbeiter, die dann zurückkommen, sind wesentlich motivierter als andere“, ermutigte Kardorf die Unternehmen.

0,5 + 0,5 = 1,5

Ein besonders erfolgreiches Teilzeitmodell – auch für Führungskräfte – erläuterte Steffen Welsch von Tandemploy. Das Unternehmen führt Mitarbeiter und Führungskräfte zusammen, die sich gemeinsam einen Job teilen wollen. Jobsharing nennt sich diese Form der Zusammenarbeit. Für die Arbeitgeber birgt das große Vorteile. Denn im Krankheits- und Urlaubsfall sei immer eine kompetente Vertretung da und eine Stelle könne mit mehr Kompetenzen gefüllt werden, als sie ein einzelner Mensch je haben könnte. Dabei sei das Modell für alle beruflichen Phasen geeignet – vom Berufseinstieg bis zum Berufsausstieg. „Ob Kinderbetreuung, Eltern-Pflege, Weiterbildung oder eigene Projekte – wir stellen uns in den verschiedenen Lebensphasen unterschiedlichen Voraussetzungen. Jobsharing ermöglicht die nötige Flexibilität, ohne berufliche Entwicklungschancen und Führungspositionen einbüßen zu müssen“, erklärte Welsch die Vorteile des Modells. Die Modelle an sich gab es schon in den 80er-Jahren. Doch einen echten Aufschwung erleben sie erst, seit digitale Techniken Absprachen und Aufgabenteilung deutlich vereinfachen. „Denn am Ende des Tages ist alles Kommunikation“, fasste Welsch die Herausforderungen zusammen.

Brechen Sie aus Ihrem Erziehungskorsett aus

Doch trotz aller gesellschaftlichen Fortschritte gibt es immer noch Männerdomänen, in denen es Frauen schwer haben, sich zu behaupten. Wie das trotzdem gelingen kann, zeigte Gaby Papenburg, die erste weibliche Moderatorin einer Bundesligasendung und heute Geschäftsführerin der Coaching-Agentur Rights `n Faces. „Die Arbeitswelt ist ein stetiger Wettkampf – für die Unternehmen, aber auch für jeden einzelnen Mitarbeiter. Und das ist auch gut so, denn Wettbewerb kann sehr viel Gutes hervorbringen“, lautete ihre provokante These. So hätten Männer längst begriffen, dass Selbstzweifel im Wettbewerb etwas Negatives seien und gelernt, diese zu verstecken. „Angst und Zweifel sind meist schlechte Begleiter, denn sie sind nicht ziel- und lösungsorientiert“, erklärte Papenburg. Deshalb riet sie insbesondere den weiblichen Zuhörerinnen, aus ihrem Erziehungskorsett auszubrechen und nach den eigenen Stärken zu suchen. Und dabei dürfe man nicht empfindlich sein. Denn der Wind in Männerdomänen sei rau und oft sei es auch die Sprache.  

Leitmotiv Wettbewerbsfähigkeit

„Zwei Dinge habe ich aus der heutigen Diskussion herausgezogen“, schloss Schirp die Diskussion. „Arbeitswelt und betriebliche Praxis sind Mannschaftssport. Es geht immer darum, die besten Talente zu fördern.“ Das Leitmotiv sei immer die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Und die erreiche man am besten gemeinsam – Frauen und Männer zusammen.

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Eindrücke

Veranstaltungsmaterialien

Vortrag von Christiane Flüter-Hoffmann
Kompetenz, Motivation und Netzwerke

Vortrag von Christiane Flüter-Hoffmann (IW Köln)

Vortrag "Jobsharing & flexible Arbeit"
0,5 + 0,5 = 1,5 | Jobsharing & flexible Arbeit

Vortrag von Steffen Welsch (Tandemploy)

Vortrag Gaby Papenburg
Willkommen im Haifischbecken

Vortrag von Gaby Papenburg (Rights 'n Faces)

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Abteilungsleiterin Soziale Sicherung
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