10.05.17Berlin

Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und Fachkräftebedarf“: Digitalisierung bringt neue Herausforderungen

Digital gelingt am besten dual – dies ist die zentrale Botschaft der Partner der diesjährigen Sitzung der Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und Fachkräftebedarf“.

Die Digitalisierung stellt für alle Betriebe und Branchen eine große Herausforderung dar. Produkte und Prozesse werden optimiert und digitalisiert. Dabei vermitteln die Betriebe ihren Beschäftigten und Auszubildenden erforderliche digitale Kompetenzen. Unterstützt werden sie im Rahmen der dualen Partnerschaft durch die Berufsschulen. Diese praxisnahe und theoriegestützte Kompetenzvermittlung ist ein herausragender Vorteil der dualen Aus- und Weiterbildung. Um diesen Vorteil weiter zu stärken und breit in allen Betrieben und Branchen zu verankern, bedarf es gezielter Unterstützung und Förderung durch das Land Berlin, die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg sowie die Berliner Wirtschafts- und Sozialpartner.

Die Sonderkommission empfiehlt, die digitale Bildung entlang der gesamten Bildungskette in den Mittelpunkt zu stellen – von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildenden Schulen bis zur Aus- und Weiterbildung. Damit greifen die Partner die digitale Agenda für eine digitale Hauptstadt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin auf und formuliert Handlungsschwerpunkte, um die Chancen der Digitalisierung für die Aus- und Weiterbildung zu nutzen – und so den Wirtschaftsstandort Berlin insgesamt zu stärken.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller: „Digitalisierung greift in alle Lebensbereiche. Digitale Kompetenz ist deshalb auch ein wesentlicher Schlüssel zum Ausbildungs- und Berufserfolg. Alle Akteure in der Bildungskette müssen hier zusammenarbeiten und die Jugendlichen für die sich ständig wandelnde berufliche Zukunft fit machen. Denn wir wollen keinen Jugendlichen auf dem Weg in diese neue Arbeitswelt verlieren. Ich bin deshalb mit der Arbeit der Sonderkommission sehr zufrieden, denn hier werden die richtigen Forderungen formuliert und an alle Beteiligten kommuniziert.“

Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach: „Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt und stellt damit auch die berufliche Aus- und Weiterbildung vor neue Herausforderungen. Weil die Auszubildenden von heute die Fachkräfte von morgen sind, müssen wir die Weichen so stellen, dass die duale Ausbildung durch die Vermittlung digitaler Kompetenzen weiter gestärkt und zukunftsfest gemacht wird. Denn diese Kompetenzen sind ein Fundament für wirtschaftliche Dynamik, aussichtsreiche Beschäftigungsperspektiven und damit auch für den sozialen Zusammenhalts unserer Stadt.“

Der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Jan Eder: „Berlin braucht eine übergeordnete Technikstrategie für die beruflichen Schulen. Die Vision sollte sein, Berufsschulen zu Innovationsträgern der Digitalisierung in der dualen Ausbildung weiter zu entwickeln. Schlüssel hierfür sind die Lehrkräfte sowie das Ausbildungspersonal. Wichtig ist, die für das jeweilige Berufsfeld aktuellen digitalen Handlungskompetenzen gemeinsam zwischen den dualen Partnern zu erarbeiten. Gemeinsame Fortbildungen von Ausbildungspersonal und Berufsschullehrkräften sowie die Stärkung der Lernortkooperationen sind ein guter Weg, gemeinsam digitale Kompetenzen auszubauen.“

Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg: „Die duale Berufsausbildung kann Menschen fit machen für die digitalisierte Arbeitswelt, damit sie den Wandel aktiv mitgestalten können. Dafür brauchen wir keine Vielzahl ganz neuer Berufsbilder, sondern vor allem eine flexible Weiterentwicklung bestehender Berufe. Ausbilderinnen und Ausbilder und besonders die Lehrkräfte an den Berufsschulen brauchen die nötige Qualifizierung. Die beruflichen Schulen müssen personell und technisch angemessen ausgestattet sein: damit die Lehrkräfte die nötige Zeit haben, sich weiterzubilden und mit den Betrieben auszutauschen, und die Auszubildenden nicht an veralteten Arbeitsmitteln lernen. Die Ausbildungsquote muss dringend steigen: Dass in Berlin nicht einmal jeder fünfte Betrieb ausbildet, ist ein großes Problem für die Zukunft.“

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Bundesagentur für Arbeit: „Mit der Digitalisierung werden viele Fragen aufgeworfen: Wie können wir den gegenwärtig hohen Beschäftigungsstand sichern oder sogar ausbauen? In welchen gesellschaftlichen Bedarfsfeldern und Branchen kann neue Beschäftigung entstehen? Welche Berufe und Branchen werden wie und mit welchem zeitlichen Horizont betroffen sein? Welche Qualifikationen werden gebraucht? All das hat Auswirkungen u.a. auf unser Bildungs- und Ausbildungssystem, die das Rüstzeug für den technologischen Wandel liefern. Die Zukunft hat begonnen. Es ist jetzt die Zeit, mit den Partnern am Ausbildungsmarkt die besonderen Herausforderungen anzupacken und gemeinsam gute Lösungen zu entwickeln.“

Der Präsident der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz: „In vielen Handwerksbranchen ist die Digitalisierung längst Realität. Die Betriebe haben erkannt, dass sie auf digitale Vernetzung setzen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden. Doch wenn immer mehr Arbeitsprozesse im Handwerk digital ablaufen, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen gefragt. Wenn jetzt die Digitalisierung auch in die Berufsausbildung verstärkt mit einbezogen wird, ist das ein richtiger und wichtiger Schritt auf dem Weg zum smarten Handwerker.“

Für die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), Christian Andresen, UVB-Präsidiumsmitglied: „Die Digitalisierung von Wirtschaft, Arbeitswelt und Gesellschaft hat längst begonnen. Wir werden die damit verbundenen Chancen nur nutzen, wenn die Unternehmen genügend gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte finden. Deshalb ist es gut, dass die Partner der Soko in einer gemeinsamen Erklärung Ziele und notwendige Rahmenbedingungen für die Digitalisierung in Aus- und Weiterbildung definieren. Wir wollen diese Erklärung so rasch wie möglich in die Tat umsetzen. Darum müssen sich alle relevanten Akteure vernetzen und eng miteinander abstimmen. Die Berufsschulen etwa brauchen nicht nur einen engen Austausch mit den Ausbildungsbetrieben, sondern auch mit den für die Branchen und Berufe relevanten Softwareherstellern. So kann die duale Ausbildung wichtige Impulse für die Digitalisierung geben, gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen.”

Für Rückfragen:

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Lebenslanges Lernen

Auch beim Unternehmertag der Wirtschaft standen das lebenslange Lernen und die Herausforderungen des digitalen Wandels für das deutsche Bildungssystem im Vordergrund:

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