Beschäftigung in Berlin und Brandenburg
„Arbeitsmarkt-Zahlen sind Signal an die Politik, bei Koalitionsverhandlungen Kurs für mehr Wachstum und Jobs einzuschlagen“
Die Arbeitsmarkt-Zahlen für den September 2021 lösen bei den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg keine Euphorie aus. „Die Corona-Nachwirkungen bleiben für den Arbeitsmarkt wie ein Klotz am Bein. Die Arbeitslosigkeit geht zurück, aber weiterhin zu zaghaft – obwohl der Monat September üblicherweise Rückenwind für den Arbeitsmarkt bedeutet." Das sagte Alexander Schirp, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der UVB.
"Die Unternehmen fahren erst die Kurzarbeit zurück, bevor sie in größerem Stil neues Personal einstellen", analysierte er. "Dadurch entstehen noch zu wenig neue Arbeitsplätze, um die Verluste im Zuge der Pandemie auszugleichen. Zudem bremsen die Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten vielerorts die Produktion."
21.000 offene Stellen, aber 190.000 Arbeitslose
In Berlin stünden gut 21.000 offenen Stellen rund 190.000 Menschen ohne Arbeit gegenüber. "Das reicht nicht für eine nennenswerte Verbesserung auf dem Jobmarkt. Ein Lichtblick ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter spürbar steigt – so deutlich wie in keinem anderen Bundesland."
Hier sei noch mehr Dynamik nötig. "Die Zahlen sind auch ein Signal an die Politik, bei den Koalitionsverhandlungen einen Kurs für mehr Wachstum und Arbeitsplätze einzuschlagen. Bessere Schulbildung, mehr Glasfaser-Infrastruktur, eine Reform der Verwaltung und weniger Hürden beim Wohnungsbau gehören zu den wichtigsten Bausteinen für eine bessere Standort-Politik."
Brandenburgs Top-Thema ist der Fachkräftemangel
In Brandenburg ist der Arbeitsmarkt Schirp zufolge deutlich angespannter. Die Arbeitslosenquote sei längst wieder unter das Vor-Corona-Niveau gesunken und die zweitniedrigste der ostdeutschen Bundesländer. "Das vorherrschende Thema bei den Unternehmen ist wieder der Fachkräftemangel. Deshalb bleibt das Thema duale Ausbildung für die Wirtschaft so wichtig. Es muss gelingen, mehr Stellen in den Unternehmen mit Bewerberinnen und Bewerbern auch aus Berlin zu besetzen. Sonst wird der Personalmangel in Brandenburg schon bald zu einer Wachstumsbremse.“