30.05.16Berlin

Das "Wirtschafts-Netzwerk Integration" (WNI): Drei Fragen an...

UVB-Geschäftsführer Alexander Schirp über die UVB-Initiative zur Integration in Ausbildung und Arbeit

Die UVB hat dem Berliner Senat mit dem "Wirtschafts-Netzwerk Integration - WNI" ein Bündnis vorgestellt, das 2000 junge Menschen in Ausbildung und Beschäftigung bringen soll. Worum geht es dabei?

Schirp: In den kommenden Jahren werden viele Menschen ihren Sprachkurs und ihr Asylverfahren durchlaufen haben und Ausbildungs- und Arbeitsplätze suchen. Zur Entlastung des ersten Arbeitsmarktes werden wir hier zusätzliche Angebote benötigen. Die Wirtschaft bietet an, 2000 junge Menschen Schritt für Schritt an die Berufswelt heranzuführen. Nach einer sechsmonatigen Einstiegsphase in den Aus- und Weiterbildungseinrichtungen der Wirtschaft können die WNI-Teilnehmer direkt eine betriebliche Ausbildung oder eine reguläre Stelle mit begleitender Qualifizierung antreten. Aktuell sind 15 Branchen und Arbeitgeberverbände an dem Bündnis beteiligt. Die Initiative richtet sich aber nicht nur an Geflüchtete, sondern auch an junge Menschen, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Das Ziel für alle ist eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt.

Wo sehen Sie die größten Chancen zur Integration von Geflüchteten?

Schirp: Das sind zunächst diejenigen Branchen, die Auszubildende und Mitarbeiter suchen. Dies betrifft die Hotels und Gaststätten, das Handwerk sowie die Pflegeberufe. Wir können jedoch auch in Branchen, die aktuell nicht über fehlende Fachkräfte klagen, eine hohe Bereitschaft erkennen, sich an der Integration zu beteiligen. Bislang stehen Plätze in der Bauindustrie, Chemie, im Garten- und Landschaftsbau, in Sanitär/Heizung/Klima, im Friseurhandwerk, Fuhrgewerbe, Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Metall- und Kunststofftechnik, im Dachdeckerhandwerk, in der Metall- und Elektroindustrie, in Verkehr und Logistik sowie im kaufmännischen Bereich zur Verfügung.

Reichen unsere arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen aus, um die Integration zu bewältigen?

Schirp: Die Integration der Geflüchteten wird einige Jahre in Anspruch nehmen und viel Geld kosten. Sie ist aber möglich, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Grundlage für alles ist natürlich die Sprache. Die Bundesagentur für Arbeit hat einen Instrumente-Kasten entwickelt, um die Kompetenzen der Geflüchteten zu erfassen und sie auf Ausbildung oder Beruf vorzubereiten. Die Oberstufenzentren entwickeln Angebote für junge Geflüchtete, die aus sprachlichen oder fachlichen Gründen noch nicht in einem Betrieb eingesetzt werden können. Dazwischen ordnet sich unser Vorschlag ein, die Geflüchteten und Ausbildungsplatzsuchenden so betriebs- und praxisnah wie möglich auf den Beruf vorzubereiten, um dadurch ihre Chancen auf eine Übernahme in eine reguläre Ausbildung und Beschäftigung zu erhöhen.

Ihr Ansprechpartner zum "Wirtschafts-Netzwerk Integration"

Alexander Schirp, UVB, stv. Hauptgeschäftsführer, Unternehmensverbände, Berlin, Brandenburg
Hauptgeschäftsführer
Alexander
Schirp
Telefon:
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Schirp [at] uvb-online.de