29.05.20

Digitalisierung der Arbeitswelt

Drei Lehren aus der Krise

Der BDA Digitalrat hat mit dem Bundesministerium in einem virtuellen Workshop wichtige Fragen zur Digitalisierung der Arbeitswelt diskutiert – Was können wir jetzt und für die Zukunft aus der Krise lernen? Was soll und kann in die zukünftige Arbeitswelt mitgenommen werden?

Die Co-Vorsitzende des BDA Digitalrats Angelique Renkhoff-Mücke hat die Ergebnisse dieses Workshops in drei wichtigen Thesen zusammengefasst.

Originaltext

Die Corona-Krise hat uns hart und unverhofft getroffen. Mit Pragmatismus, Kreativität und Flexibilität haben wir es geschafft, das Ausmaß der Krise abzufedern – ganz besonders, indem wir verstärkt auf digitale Lösungen setzen. Ohne digitale Tools und mobiles Arbeiten stünden wir heute deutlich schlechter da.

Wirtschaftlich, weil viele Unternehmen so ihre Aktivitäten (zumindest eingeschränkt) fortsetzen können. Gesellschaftlich, weil Home-Office dazu beiträgt, die Zahl der Infizierten möglichst niedrig zu halten. Und zuletzt ganz individuell, da private Verpflichtungen und die berufliche Tätigkeit unter einen Hut gebracht werden können.

Erstens: Es braucht kein Recht auf Home-Office. Mobiles Arbeiten wird in der Krise so intensiv genutzt wie nie zuvor. Nicht alle Aufgaben können von zu Hause aus erledigt werden. Wir sehen aber, dass es dort, wo es sinnvoll ist, auch genutzt wird. Beschäftigte und Unternehmen finden hier individuelle Lösungen. Das funktioniert hervorragend unbürokratisch und auf einer vertrauensvollen Basis.

Zweitens: Das deutsche Arbeitszeitgesetz gehört modernisiert. Nicht nur Unternehmen müssen flexibler agieren. Auch Beschäftigte möchten flexibler arbeiten dürfen. In der Corona-Krise zeigt sich einmal mehr, wie unzeitgemäß unsere gesetzlichen Vorgaben sind. Für viele Beschäftigte wäre es eine große Erleichterung, die eigene Arbeitszeit flexibler über die Woche verteilen zu können.

Flexibles Arbeiten bedeutet schließlich nicht Mehrarbeit. Darüber hinaus setzen die starren elf Stunden Ruhezeit Grenzen, die von der Lebenswirklichkeit längst überholt sind. Wer am Nachmittag Homeschooling mit den Kindern macht, würde vielleicht gern abends länger arbeiten.

Zuletzt: Mehr Mut! Deutschland erlebt gerade einen digitalen Schub in der Arbeitswelt. Vieles, was jetzt funktioniert, ist allerdings nicht auf Dauer angelegt. Virtuelle Betriebsratsarbeit war z.B. über Jahre undenkbar. Jetzt klappt sie ganz unkompliziert. Das muss auch nach Corona möglich bleiben.

In Deutschland steckt noch viel digitales Potential. Wir dürfen nicht in alte Muster zurückfallen, sondern müssen die richtigen Lehren aus der Krise ziehen. Hierzu gehört es auch mutig neue Wege zu gehen und Dinge einfach mal auszuprobieren – diesen Schwung sollten wir mitnehmen können und nicht nach der Krise wieder mit bürokratischen Auflagen abwürgen.

Angelique Renkhoff-Mücke ist Vorstandsvorsitzende der WAREMA Renkhoff SE, Vizepräsidentin der BDA und Co-Vorsitzende des BDA-Digitalrats.

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