18.09.20Berlin

Duale Berufsausbildung bleibt Erfolgsmodell

Brandenburger Ausbildungskonsens bekräftigt Ziel von 10.000 neuen Ausbildungsverträgen

In ihrer gemeinsam unterzeichneten Erklärung bekräftigen sie, dass die duale Ausbildung weiterhin ein Erfolgsmodell zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in Brandenburg ist. Das Papier ergänzt die derzeitige, 2018 geschlossene Vereinbarung und trägt den durch die Corona-Pandemie bedingten Anforderungen Rechnung. Zudem erneuerte das Bündnis heute die Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) im Beisein von WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger.

Die Partner halten am 2018 verabschiedeten zentralen Ziel des Ausbildungskonsenses fest, die duale betriebliche Berufsausbildung im Land Brandenburg weiter zu stärken. Mit ihrer heute unterzeichneten Erklärung würdigen sie das beachtliche Engagement der Brandenburger Betriebe, der beruflichen Schulen, der Bildungsstätten und -dienstleister sowie der ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer, die in Zeiten der Corona-Pandemie die Ausbildung in Brandenburg auch unter erschwerten Bedingungen in hoher Qualität sichern. Wörtlich heißt es dazu in der Erklärung: „Die Partner werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit die Ausbildungschancen der jungen Generation durch die Corona-Pandemie nicht eingeschränkt werden.“ 

Ministerpräsident Dietmar Woidke erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Gemeinsam für gute Ausbildung in Brandenburg zusammenstehen – auch in schwierigen Zeiten: Das zeichnet den Brandenburger Ausbildungskonsens aus! Wir müssen gerade jetzt jungen Menschen signalisieren, dass sie auch weiterhin in Brandenburg vielfältige Berufschancen haben.“

Die Partner halten daran fest, den Zielwert von jährlich 10.000 neu abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträgen zu erreichen. Auch wenn im aktuellen Ausbildungsjahr diese Zahl verfehlt werden sollte, spiegele sie doch den hohen Bedarf an Fachkräften der Brandenburger Wirtschaft wider und sei – bezogen auf das Potenzial der jährlichen Schulabgängerinnen und -abgänger – auch realistisch. 

An die Ausbildungsbetriebe appellierten die Partner, trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie tatkräftig weiter auszubilden. Auf jeden Fall müsse verhindert werden, dass Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen, weil ihr Betrieb aufgrund der Pandemie in Kurzarbeit oder Insolvenz gehe. Um Ausbildungsverhältnisse in Unternehmen zu sichern, deren Wirtschaftsbereiche von der Pandemie besonders stark betroffen sind, sagten die Partner weitergehende Unterstützung zu. Sie vereinbarten zudem, einen zeitlich flexiblen Einstieg in die Ausbildung zu ermöglichen und Nachvermittlungsaktionen zu intensivieren. Zudem sollten die berufliche Orientierung in Zeiten der Pandemie um neue (Online-)Formate ergänzt und das digitale Lernen konsequent und zügig weiterentwickelt werden.

Die Partner des Ausbildungskonsenses unterstützen die Arbeit der Jugendberufsagenturen, die gerade während der Corona-Zeit eine wichtige Vermittlungsfunktion haben. Außerdem bekannten sich die Partner zur Förderung der individuellen Mobilität von Jugendlichen.  

Die Erklärung des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses unterzeichneten Ministerpräsident Dietmar Woidke, Arbeits- und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, Bildungsministerin Britta Ernst, Landwirtschaftsminister Axel Vogel, Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg, Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmerverbände in Berlin und Brandenburg, Thomas Schwierzy, Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe Land Brandenburg e.V., Marcus Tolle, Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg, Ralph Bührig, Handwerkskammertag Land Brandenburg.

Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „4.700 freie Ausbildungsplätze in Brandenburg – das sind 4.700 Chancen auf eine spannende Zukunft. Noch immer gibt es viel mehr freie Stellen als Bewerber. Für eine Reihe von Unternehmen sind Fachkräfte-Engpässe weiterhin ein ernstes Thema. Viele junge Menschen wissen nicht, dass der Start in die Ausbildung auch jetzt im Herbst noch möglich ist. Ich appelliere an sie: Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich online über Berufsbilder zu informieren! Machen Sie von der Hilfestellung Gebrauch, die Kammern, Verbände und Arbeitsagenturen anbieten! Kontaktieren Sie die Unternehmen! Oft ist der Beginn eines vielversprechenden Berufseinstiegs nur wenige Klicks entfernt.“

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibt dieses Jahr eine große Herausforderung. In Brandenburg suchten im August noch 4.000 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig gab es in den Unternehmen noch 4.700 freie Lehrstellen. Dabei ist die Lage in den Regionen sehr unterschiedlich. Der Vermittlung von Jugendlichen, die noch suchen, kommt jetzt eine besondere Bedeutung zu. Dies kann nur durch gemeinsame Anstrengungen aller Partner gelingen. Die Brandenburger Jugendberufsagenturen sind gerade jetzt die richtigen Anlaufstellen für junge Menschen, um sich umfassend beraten zu lassen und dann für einen Ausbildungsplatz zu entscheiden. Es bestehen noch bis in den Oktober gute Chancen ins Berufsleben zu starten. Jugendliche sollten nicht zögern, diese Chancen noch zu nutzen, denn die duale Berufsausbildung in Brandenburg ist zukunftssicher und bietet beste berufliche Perspektiven. Mein Dank gilt den Unternehmen, die in einem schwierigen Jahr bis zum letzten Tag zusammen mit uns darum kämpfen, Jugendlichen Perspektiven zu eröffnen."

Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg: „Wer morgen Fachkräfte braucht, muss heute ausbilden - das ist eine Zukunftsfrage für Brandenburgs Wirtschaft. Im Zuge der Corona-Krise ist die Zahl der unversorgten Jugendlichen deutlich gestiegen, darüber darf auch die statistisch insgesamt ausgeglichene Brandenburger Bilanz nicht hinwegtäuschen. Auch und gerade jetzt werben wir für die betriebliche Ausbildung - und appellieren an alle Betriebe zu prüfen, ob sie kurzfristig weitere Ausbildungsplätze anbieten können.“

Thomas Schwierzy, Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe Land Brandenburg e.V.: „Die Freien Berufe sind ein Garant für Stabilität, Innovation, Sicherheit und Gemeinwohl. Deshalb ist es besonders wichtig, jungen Menschen den Weg in eine freiberufliche Zukunft zu bahnen. Wir danken den Unternehmen, die dabei besonderes Engagement bewiesen haben.“

Marcus Tolle für die Landesarbeitsgemeinschaft  der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg: „Die Ausbildung hat einen unverändert hohen Stellenwert bei unseren Unternehmen. Der Bedarf an Fachkräften ist aufgrund des bereits eingeleiteten Generationswechsels in den Unternehmen hoch. Nun müssen wir gemeinsam sehen, dass das Thema Berufsorientierung trotz der besonderen Pandemiesituation nicht zu kurz kommt. Hier sind neben den bewährten Instrumenten wie Praktika kreative Onlineformate gefragt. Letztlich profitieren sowohl Jugendliche wie auch Wirtschaft davon.“

Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg, sagt: „Die Ausbildungsbereitschaft im brandenburgischen Handwerk ist trotz der Corona-Krise weiter hoch. Unsere Betriebe halten ihre Türen für Bewerberinnen und Bewerber weiter offen. Sie unterstreichen damit, dass es ihnen eine Herzensangelegenheit ist, jungen Menschen noch in diesem Jahr eine sichere berufliche Perspektive im Handwerk zu bieten. Aktuell gibt es noch rund 1.300 Ausbildungs- und über 450 Praktikumsstellen. Nie waren die Perspektiven und die Vielfalt für den beruflichen Erfolg größer als heute.“

Arbeits- und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach: „Auch jetzt zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es noch sehr viele freie Ausbildungsplätze in Brandenburger Unternehmen. In den nächsten Wochen ist noch ein flexibler Ausbildungsbeginn möglich. An die Jugendlichen, die noch eine Lehrstelle suchen, kann ich nur appellieren, diese Möglichkeit zu nutzen und sich zu bewerben. Die Chancen, noch eine Lehrstelle zu bekommen, stehen gut. Mein Dank gilt allen Betrieben, die sich weiter in der Berufsausbildung engagieren. Ich weiß, die Corona-Pandemie ist auch für die betriebliche Ausbildung eine Herausforderung. Aber die Mühen lohnen sich. Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen.“

Bildungsministerin Britta Ernst: „Die Schulen, Betriebe, Lehrkräfte und Ausbilder ebnen den Weg zum Berufsabschluss. Innerhalb kürzester Zeit wurden Pläne und Konzepte entwickelt, dass unter den gegebenen widrigen Rahmenbedingungen die berufliche Ausbildung fortgesetzt werden kann. Der enormen Flexibilität und dem großen Engagement aller Beteiligten an Ausbildung ist es zu verdanken, dass weiterhin eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Land Brandenburg gewährleistet wird, die den gemeinsamen Standards entspricht.“

Landwirtschaftsminister Axel Vogel: „Es ging heute auch darum, das Themenspektrum des Bündnisses für Gute Arbeit auf die Landwirtschaft und den Gartenbau auszuweiten. In dem Bündnis geht es unter anderem um Fachkräftesicherung, gute Ausbildung, Sozialpartnerschaft, sowie sicheres und gesundes Arbeiten. Das sind alles Fragen, die auch die Landwirtschaft und den Gartenbau betreffen. Deutlich wird das beim Thema Saisonarbeitskräfte: Die Corona-Krise hat uns vor Augen geführt, wie wichtig diese meist ausländischen Arbeitskräfte für unsere Landwirtschaft sind. Es besteht allseits großes Interesse, uns diese Arbeitskräfte durch gute Arbeitsstandards zu erhalten.“

Erneut hat das Brandenburger Bündnis für gute Arbeit zudem eine Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung vereinbart. Die Vereinbarung unter der Überschrift „Gute Arbeit in Brandenburg – Politik und Wissenschaft im Dialog“ haben Ministerpräsident Dietmar Woidke und WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger unterzeichnet.

Woidke: „Was als außergewöhnliches Kooperationsexperiment begann, hat sich als echter Glücksgriff für alle Beteiligten erwiesen. Ich freue mich sehr, dass wir diese erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen. Mein besonderer Dank gilt der WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger.“

WZB-Präsidentin Prof. Jutta Allmendinger: „Forschungsergebnisse in Gesellschaft und Politik zu tragen und mit den Menschen zu diskutieren, ist dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung äußerst wichtig. Gerade in schwierigen Zeiten brauchen wir diesen Dialog. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wo die neuralgischen Punkte unserer Arbeitswelt liegen. In unserem Promotionskolleg 'Gute Arbeit' beschäftigen wir uns genau mit diesem Thema: Wie kann das Arbeiten der Zukunft aussehen? Wir stehen dazu in einem engen Dialog mit der Praxis - deshalb freut es mich sehr, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit dem Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit fortsetzen, um uns über Lösungen für eine nachhaltig gute Arbeitswelt auszutauschen.“

Zum Hintergrund:

Das „Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit“ wurde am 11. Mai 2016 gegründet. Ihm gehören unter Vorsitz von Ministerpräsident Woidke das federführende Wirtschafts- und Arbeitsministerium, das Bildungsministerium, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg, die LIGA der freien Wohlfahrtsverbände sowie die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit an.

Handlungsschwerpunkte des Bündnisses sind Fachkräftesicherung, gute Ausbildung, Stärkung der Sozialpartnerschaft, eine höhere Tarifbindung, sicheres und gesundes Arbeiten sowie Arbeitsmarktintegration von benachteiligten Gruppen.

Weitere Informationen unter www.ausbildungskonsens-brandenburg.de

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sind die Stimme der Wirtschaft in der Hauptstadtregion. Wir stehen für 60 Mitgliedsverbände aus allen wichtigen Branchen, von der Autoindustrie bis zur Startup-Branche. Als Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) setzen wir uns für die Belange der regionalen Wirtschaft auf Bundesebene ein. Unser ordnungspolitisches Leitbild ist die Soziale Marktwirtschaft mit einem funktionierenden Wettbewerb. Für uns sind unternehmerische Freiheit, ökonomische Leistungsfähigkeit und Verantwortung für das Gemeinwohl untrennbar miteinander verbunden.

Ihre Ansprechpartner zum Thema duale Ausbildung

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