11.06.20

IT-Fachkräftelücke wächst trotz Corona

MINT-Frühjahrsreport 2020 veröffentlicht

152.600 MINT-Arbeitskräfte fehlen

Das Institut der Wirtschaft in Köln erstellt im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ halbjährlich den MINT-Report zur Lage des MINT-Arbeitsmarktes.

In Berlin und Brandenburg spielen ausländische Beschäftigte eine besonders große Rolle. Der Frauenanteil unter allen MINT-Beschäftigten ist in Berlin ebenfalls besonders hoch. Stark gestiegen ist in Berlin außerdem die Anzahl der IT-Stellen. Es wird erwartet, dass sie - auch durch Corona - weiter stark zunehmen wird.

Die MINT-Fachkräftelücke lag bis Februar 2020 noch auf dem Durchschnittsniveau der Jahre 2014 bis 2019. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Fachkräftebedarf im April etwa um ein Drittel kleiner geworden. Trotzdem fehlen heute bundesweit noch 152.600 MINT-Arbeitskräfte.

Fachkräftelücke in IT-Berufen wächst trotz Corona

Die Fachkräftelücke ist in allen Qualifikationsniveaus kleiner geworden. Bei den MINT-Experten fällt der Rückgang mit nur 7% relativ gering aus, bei den Fachkräften nimmt die Fachkräftelücke um nahezu die Hälfte ab. Hier wirkt sich der Stillstand in der Produktion besonders stark aus. Sogar größer geworden ist die Fachkräftelücke hingegen in den IT-Berufen (+4,2%), und in den Bau-Berufen (+27,6%).

In Berlin und Brandenburg wirkt sich der Corona-Effekt ähnlich aus.

Mit Stand April 2020

  • fehlen 21.700 Fachkräfte, 
  • sind 17.103 Arbeitslose gemeldet, die eine Beschäftigung in einem MINT-Bereich anstreben. Darunter sind 8.279 MINT-Fachkräfte, 6.155 MINT-Experten, 2.579 MINT-Spezialisten.
  • ist der Frauenanteil unter den MINT-Beschäftigten mit 20,7 % bundesweit am höchsten. In Deutschland insgesamt beträgt der Anteil 15,2 %,
  • ist jeder fünfte (Berlin) bzw. sogar jeder vierte (Brandenburg) MINT-Beschäftigte älter als 55. Der steigende Anteil älterer Beschäftigter zeigt, dass die Maßnahmen der Fachkräftesicherung erfolgreich sind. Dadurch steigt allerdings auch der Ersatzbedarf.
  • 14,5 % aller MINT-Beschäftigten in Berlin stammen aus dem Ausland, in Brandenburg 5,1 %. Der regionale Arbeitsmarkt profitiert stark von der Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer. Die Anzahl ausländischen Arbeitnehmer im MINT-Bereich ist bundesweit seit 2012 insgesamt um 67,7 % gestiegen.

IT-Berufe als Wachstumsmotor

Die IT-Berufe sind in Berlin und Brandenburg ein Wachstumsmotor. Seit 2012 ist die Zahl der Beschäftigten in IT-Berufen in Berlin um 80,7 %, in Brandenburg um 36,6 % gestiegen. Im Februar sind in der Region 61.656 IT-Beschäftige beschäftigt (53.103 Berlin, 8.553 Brandenburg).

  • Der Bedarf an IT-Kräften wird weiter deutlich steigen. Die Coronakrise hat der Digitalisierung der Arbeitswelt, insbesondere der Aus- und Weiterbildung, einen deutlichen Schub verliehen. Allein zur Unterstützung der rund 40.000 Schulen in Deutschland werden 20.000 zusätzliche IT-Kräfte benötigt. Auch in anderen Branchen ist ein zunehmender IT-Bedarf zu erwarten.
  • Der Anteil der IT-Beschäftigten an allen Beschäftigten ist in Berlin mit über 2,8 % relativ hoch. In Brandenburg ist der Anteil von IT-Beschäftigten vor allem in Potsdam, Cottbus und Potsdam-Mittelmark groß (zwischen 1,4 und 2,7 %).
  • 31 % der deutschen Unternehmen verfügen über ein datengetriebenes Geschäftsmodell. Diese Unternehmen erwirtschaften mindestens 71 % ihrer Umsätze mit entsprechenden Produkten oder Dienstleistungen. 17 % der Unternehmen erwirtschaften sogar ihren gesamten Umsatz mit datengetriebenen Geschäftsmodellen. Dies verstärkt die Nachfrage nach IT-Fachkräften weiter.

Handlungsbedarf im Bildungssystem

Dringender Handlungsbedarf um den zukünftigen MINT-Fachkräftenachwuchs zu sichern, besteht im Bildungssystem. Die Corona-Pandemie zeigt, dass die Digitalisierung in Bildungseinrichtungen zügig angegangen werden muss. Neben der notwendigen Ausstattung und der Entwicklung von Lehr- und Lernkonzepten müssen auch Fortbildungen für die Lehrenden umgesetzt werden.

Schulschließungen aufgrund der Coronakrise dürfen nicht dazu führen, dass Defizite insbesondere auch im MINT-Bereich entstehen, die zukünftig nicht mehr behoben werden können. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und des Klimawandels muss jetzt vielmehr verstärkt auf die Bedeutung von MINT-Berufen sowie Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.

Der MINT-Frühjahrsreport 2020 in hier online abrufbar.

Der Report

Digitale Bildung
MINT-Frühjahrsreport 2020

Gutachten des Institut der Wirtschaft im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen"

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