23.11.21

MINT-Arbeitsmarkt: MINT-Fachkräftelücke steigt deutlich

MINT-Herbstreport 2021 veröffentlicht

Der aktuelle MINT-Herbstreport zeigt, dass der mit der Corona-Krise verbundene konjunkturelle Einbruch im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) überwunden ist. Die bundesweite MINT-Fachkräftelücke steigt nach Tiefständen im Herbst 2020 mit 108.700 wieder an und beträgt nun im Oktober 276.900.

Strukturelle Effekte durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie werden den Bedarf an MINT-Fachkräften in den kommenden Jahren stark erhöhen, während durch die Pandemie ein Rückgang des MINT-Nachwuchses zu befürchten ist. Die Corona-Krise hat zu erheblichen Lernlücken in den Schulen und verringerten Ausbildungs- und Studienanfängerzahlen geführt. Zudem wird in der nächsten Zeit eine erhöhte Studienabbruchsquote befürchtet.

Fachkräftebedarf in Berlin-Brandenburg

In der Region Berlin-Brandenburg sind derzeit 27.500 MINT-Stellen unbesetzt, mit 15.200 Personen entfällt der überwiegende Teil auf den nicht-akademischen Bereich der Facharbeiter, Meister und Techniker. 12.300 offene Stellen entfallen auf den akademischen Bereich. Demgegenüber stehen 15.910 Arbeitslose (Stand: Oktober 2021), davon 10.140 Personen mit beruflicher sowie 5.770 mit akademischer Qualifikation.

Der Anteil der älteren Beschäftigten an allen MINT-Beschäftigten steigt seit Jahren. In Berlin liegt der Anteil der älteren Beschäftigten bei 19,2 Prozent, Brandenburg hat mit 26,4 Prozent bundesweit den größten Anteil älterer Beschäftigter. Von den zehn Landkreisen mit dem größten Anteil älterer Beschäftigter ab 55 Jahren stammen sechs aus Brandenburg. Am größten ist der Anteil mit 36,2 Prozent im Landkreis Spree-Neiße. Der Bundesdurchschnitt an älteren MINT-Arbeitnehmern beträgt 21,3 Prozent.

Gestiegen ist unter den MINT-Beschäftigten zuletzt der Ausländeranteil, besonders bei MINT-Experten, die in der Regel eine akademische Qualifikation besitzen. In Brandenburg stammen 5,9 Prozent aller MINT-Fachkräfte aus dem Ausland, in Berlin 16,1 Prozent (bundesweit: 10,5 Prozent).

Auch der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten steigt weiter an. Brandenburg liegt hier mit 15,2 Prozent im Mittelfeld, in Berlin ist der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten mit 21,3 Prozent bundesweit deutlich am größten (bundesweit: 15,5 Prozent).

Klare Handlungsempfehlungen

Der Report leitet u.a. folgende Handlungsempfehlungen ab, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung oder Studium in den MINT-Berufen entscheiden:

  • Nachholprogramme systematisch umsetzen: Mit den Schulschließungen in Folge der Corona-Krise sind größere Einbußen an Kompetenzen in Mathematik und Naturwissenschaften verbunden. Um negativen Auswirkungen zu vermeiden, sollten zusätzliche Fördermaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler mit Lernverlusten durchgeführt werden.
  • Digitalisierung weiter voranbringen: Die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen ist aus verschiedenen Gründen besonders wichtig. Zum einen entscheidet die Digitalisierung über die Umsetzbarkeit und Qualität hybrider Lernformate oder des vollständigen Fernunterrichts. Zum anderen kann die Digitalisierung auch die Qualität des Präsenzunterrichts erhöhen.
  • Potenziale der Frauen heben: Obwohl Mädchen und junge Frauen in Leistungsvergleichen ähnliche MINT-Kompetenzen wie ihre männlichen Mitschüler aufweisen, können sich deutlich weniger von ihnen vorstellen, sich für MINT-Berufe zu entscheiden. Eine klischeefreie berufliche Orientierung in der Schule ist daher von zentraler Bedeutung. 
  • Potenziale der Zuwanderung heben: Durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollten in Zukunft, wenn die Corona-Krise überwunden ist, zusätzliche Potenziale auch in den MINT-Facharbeiterberufen gehoben werden können. Hierzu sollten vor allem die Verwaltungsabläufe und Prozesse der Zuwanderung optimiert und beschleunigt werden.
 

MINT-Report

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Gesamtmetall, BDA und „MINT Zukunft schaffen“ sind Mitglieder im Nationalen MINT Forum.

Der Report

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