"Misstrauensvotum der Politik gegenüber der Wirtschaft bringt Pandemie-Bekämpfung nicht voran"
Zu den jüngsten Beschlüssen des Senats erklärt der stellvertretende UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp:
„Die Beschlüsse des Senats wirken wie ein Misstrauensvotum der Politik gegenüber der Wirtschaft. Mit der Verpflichtung der Unternehmen zum Home Office will sie offenbar von eigenen Fehlern beim Krisenmanagement ablenken. Dabei arbeiten die allermeisten Beschäftigten dort, wo es möglich ist, längst in den eigenen vier Wänden. Die Unternehmen brauchen in Sachen Verantwortung für die Beschäftigten keine Nachhilfe von der Politik.
Die Datengrundlage des Senats-Beschlusses ist zudem dünn. Wer heute noch im Büro arbeitet, ist entweder für den Kernbereich eines Unternehmens absolut unverzichtbar oder hat nicht die Möglichkeit, zuhause angemessen zu arbeiten. Mindestens jeder zweite Arbeitsplatz ist überhaupt nicht Home-Office-fähig.
Die neue Regelung wird vor allem noch mehr Bürokratie produzieren. Unternehmen müssen jeden Tag aufs Neue auf Listen abhaken, wer vor Ort ist und wer im Home Office arbeitet. Unklar ist zudem, was geschieht, wenn Beschäftigte die Home-Office-Angebote ablehnen.
Die Berliner Wirtschaft hält eine breite Test-Strategie für sehr wichtig. Die Unternehmen müssen allerdings nach dem Willen des Senats nun jede Woche mehr als zwei Millionen Tests anbieten. Diese Menge wird auf absehbare Zeit kaum verfügbar sein. Hinzu kommen die zusätzlichen Kosten für viele ohnehin angeschlagene Unternehmen.
Im Ergebnis belastet der Senat die Firmen finanziell und bürokratisch weiter, ohne aber die Pandemie-Bekämpfung substanziell voranzubringen. Zudem sorgt Berlin mit seinem Sonderweg für eine erneute Verunsicherung der Firmen und eine schwindende Akzeptanz der Corona-Einschränkungen.“