19.04.18Berlin

Nachgerechnet: 9.700 Ausbildungsplätze mehr als gedacht

Die Zahl der Lehrstellen in Berlin und Brandenburg ist in den vergangenen Jahren deutlich unterschätzt worden

Die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich mehr betriebliche Ausbildungsplätze angeboten als bislang bekannt. In beiden Bundesländern zusammengenommen lag das Angebot der Unternehmen zwischen 2007 und 2017 um gut 9.700 Stellen höher als von der Statistik ausgewiesen. Ursache ist eine Neuberechnung der Ausbildungszahlen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). In Berlin kamen durch die neue Methode unter dem Strich 5.870 Stellen hinzu, in Brandenburg waren es 3.860.

„Das Ausbildungs-Engagement der Wirtschaft in der Hauptstadtregion war damit noch deutlich intensiver als bislang bekannt. Das zeigt, dass auf die Unternehmen Verlass ist. Sie setzen auf die duale Ausbildung, um in Zukunft genügend Fachkräfte zu haben“, sagte Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB).

Unbesetzte Stellen bleiben in der Statistik

Hintergrund der Korrektur sind Änderungen in der Zählweise der BA. Meldete ein Unternehmen bislang eine Stelle bei der Arbeitsagentur, fand dafür aber keinen passenden Bewerber, verschwand diese Ende September automatisch aus der Ausbildungsstatistik. In Zukunft geschieht dies nicht mehr. Die unbesetzten Stellen werden  künftig in das neue Berichtsjahr übernommen, zunächst bis Ende Dezember. Das gilt auch für solche Plätze, bei denen der Ausbildungsbeginn auf das neue Jahr verschoben wurde. Dadurch fällt die Zahl der Stellen, die die Unternehmen der BA gemeldet haben, am Ende höher aus.

Unberücksichtigt blieben zudem bislang Stellen, die bereits frühzeitig gemeldet und besetzt wurden. Das waren etwa Plätze im Bank- und Versicherungsgewerbe, die mitunter länger als ein Jahr vor dem geplanten Ausbildungsbeginn ausgeschrieben und besetzt wurden. Diese abgeschlossenen Stellenangebote wurden bislang gelöscht und spielten in der Statistik keine Rolle mehr.

Zuwachs deutlich stärker als im Bundesschnitt

Den neuen Zahlen zufolge haben die Unternehmen in Berlin im vergangenen Jahr 14.851 betriebliche Stellen bei der BA gemeldet. Das waren rund 4.146 Stellen oder gut 39 Prozent mehr als noch im Jahr 2007. Nach der alten Zählweise lag das Plus bei gut 36 Prozent.  In Brandenburg meldeten die Firmen bis Ende September 2017 genau 13.856 betriebliche Lehrstellen. Das waren 61 Prozent mehr als noch 2007. Nach der bisherigen Berechnungsmethode hatte der Zuwachs bei gut 58 Prozent gelegen.

Die Unternehmen in Berlin (plus 39 Prozent) und in Brandenburg (plus 61 Prozent) lagen damit auch deutlich über dem bundesweiten Zuwachs. Hier nahm das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen zwischen 2007 und 2017 um 25 Prozent zu (bislang 24 Prozent).

„In Berlin wie in Brandenburg ist das Angebot an betrieblichen Stellen in den vergangenen zehn Jahren nahezu kontinuierlich gestiegen“, sagte UVB-Geschäftsführer Schirp. Besonders deutlich falle der Zuwachs in Brandenburg aus. „Ein Plus um beinahe zwei Drittel zeigt, dass die duale Ausbildung ein Zukunftsmodell ist.“ Er machte indes deutlich, dass das höhere Angebot die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt längst nicht löse. „Immer mehr Stellen bleiben unbesetzt. In Brandenburg ist die Lücke besonders groß, hier gibt es mehr offene Plätze als unversorgte Bewerber.“ Eine der Ursachen sei eine zu geringe Mobilität der Bewerber. Oft mangele es auch an Schlüsselqualifikationen. „Junge Menschen, die eine Ausbildung weit entfernt von ihrem Elternhaus beginnen wollen, brauchen eine bessere und einfachere Förderung“, befand Schirp. „Zudem brauchen wir unbedingt eine intensivere Berufs- und Studienorientierung in den Schulen.“

Arbeitsmarktbericht März 2018
Arbeitsmarktbericht März 2018

Die neuen Zahlen im Detail finden Sie im UVB-Arbeitsmarktbericht März 2018.

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