06.10.16Berlin

Neue Energie für die Lausitz

Was kommt nach der Braunkohle? Die Region muss ein neues wirtschaftliches Standbein für die Zukunft finden. Zum Glück hat Hans Rüdiger Lange schon eine Idee

Noch rattern die Förderbänder, noch laufen die Kraftwerke in Welzow-Süd und in Schwarze Pumpe. Doch niemand weiß, wie lange die Braunkohle in der Lausitz noch eine nennenswerte Rolle spielen wird. Die Arbeit an einer Perspektive für die Zeit nach dem Tag X hat längst begonnen. „Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Investor um die Ecke kommt, der mehrere tausend Arbeitsplätze mitbringt und die Energiebranche ersetzt“, bekennt Hans Rüdiger Lange. „Unsere Aufgabe ist es, mit Hochdruck Alternativen zu entwickeln.“

Lange weiß, wovon er spricht. Er ist Geschäftsführer der Innovationsregion Lausitz (iRL). Das ist eine Initiative, die sich auf die Suche nach einer Zukunft für die Region gemacht hat - auch unter dem Eindruck der Energiewende. Wie nötig das ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Rund 8000 Menschen arbeiten noch direkt in der Energiebranche. Hinzu kommen rund 25.000 Beschäftigte bei Zulieferern und Dienstleistern. „Nichts tun und auf andere warten heißt, abrupte Brüche in Kauf nehmen“, warnt Lange. Dass der Tourismus rund um die neue Seenlandschaft irgendwann die Industrie als Wirtschaftsfaktor ablösen kann, glaubt er nicht – schon wegen der unterschiedlichen Gehälter in beiden Sektoren.

Lange hat einen Plan

Hinter der iRL steht die regionale Wirtschaft: die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, die IHK und die Handwerkskammer Cottbus, die BTU Cottbus-Senftenberg sowie die Wirtschaftsinitiative Lausitz. Unterstützung kommt vom Wirtschafts- und Energieministerium des Landes sowie von der Kommunal-Organisation Energieregion Lausitz. Alle wissen: Die Energiewende führt dazu, dass es für die konventionelle Stromerzeugung mit der Zeit nicht einfacher werden wird.  

Lange, promovierter Physiker und gebürtiger Niedersache, kommt von der Vattenfall Europe Generation AG in Cottbus. Er kennt die Region und hat einen Plan für das, was nach der Kohle kommen muss – vor allem ein starker Mittelstand. „Betriebe mit 200 bis 500 Mitarbeiter könnten den Kern einer neuen Struktur bilden, die die Schwerpunkte Industrie und Technik hat. Das ist unsere Vision für die Region“, sagt er. Der Mittelstand habe eine starke Tradition in der Region - begonnen schon lange bevor die Energiewirtschaft kam.

Hans Rüdiger Lange ist Geschäftsführer der Innovationsregion Lausitz GmbH.

Doch wie will er die umsetzen? Schließlich ist derzeit noch ein großer Teil der Industrie eng mit der Energiebranche verbunden. Lange geht Schritt für Schritt vor- Er setzt auf ein gemeinsames Brainstorming mit den interessierten Unternehmen. „Wir bieten ihnen an, sie unter strategischen Gesichtspunkten zu entwickeln, ihre Innovationskraft zu stärken und ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen. Wir schauen gemeinsam, wo sie stehen, welches Potenzial sie haben für neue Märkte.“ Dazu gibt es gemeinsame Workshops über mehrere Tage. „Ideen für Innovationen kommen ja nicht von alleine, das ist harte Arbeit“, berichtet der iRL-Chef. „Wir arbeiten praktisch wie Unternehmensberater.“

Der Mittelstand muss es machen

Mit einem Unterschied: Lange und seine Leute kennen die Akteure vor Ort. Sie können Unternehmen zusammenbringen, die ihre Kräfte bündeln wollen. Damit ist auch klar, was die iRL nicht sein will. „Klassische Wirtschaftsförderung – etwa über die Förderung von Ansiedlungen – sehen wir nicht als unsere Aufgabe.“ Hier seien bereits andere Organisationen unterwegs.

Lange und sein Team wissen genau, um wen sie sich kümmern werden. Mit jeweils 20 Unternehmen in Brandenburg und in Sachsen wollen sie zusammenarbeiten – „solche, die direkt, vom absehbaren Wandel betroffen sind und besondere Potenziale und Chancen mitbringen“. Allerdings gebe es keine Erfolgsgarantie. „Wir müssen natürlich damit rechnen, dass nicht jedes Unternehmen ein Volltreffer sein wird. Es werden auch einige scheitern.“

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