10.02.23

Tarifliche Ausbildungsvergütungen: Erstmals im Durchschnitt über 1.000 Euro

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland stiegen auch im Jahr 2022, sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent.

Die jetzt veröffentlichte Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen lagen 2022 im bundesweiten Gesamtdurchschnitt bei 1.028 Euro pro Monat. In Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 1.029 Euro erreicht, in Ostdeutschland waren es 1.012 Euro. Bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es prozentual im Osten (4,9 Prozent) einen höheren Anstieg als im Westen (4,0 Prozent).

Beträchtliche Vergütungsunterschiede zwischen den Berufen

Zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen bestanden dabei erhebliche Unterschiede bei der Höhe der Vergütung.

  • In vier der sechs Ausbildungsbereiche lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Jahr 2022 im Durchschnitt über 1.000 Euro. Lediglich in den freien Berufen mit 946 Euro und im Handwerk mit 930 Euro konnte diese Marke noch nicht erreicht werden.
  • 26 Prozent der Auszubildenden konnten mit Vergütungen zwischen 850 und 1.000 Euro rechnen. Mit weniger als 850 Euro mussten 14 Prozent der Auszubildenden auskommen. Im ersten Ausbildungsjahr war dieser Anteil mit 26 Prozent deutlich höher.
 

​Zunehmende Angleichung zwischen Ost- und Westdeutschland

Das Tarifniveau in Ost- und Westdeutschland unterscheidet sich weiterhin, gleicht sich jedoch zunehmend an. So erreichte Ostdeutschland wie im Vorjahr auch 2022 98 Prozent der westdeutschen Vergütungshöhe. Trotz der zunehmenden Angleichung zeigen sich bei einzelnen Berufen und in den Ausbildungsbereichen weiterhin größere Unterschiede.

In einigen Branchen gibt es mittlerweile für Deutschland einheitliche Tarifvereinbarungen, z. B. in der privaten Versicherungswirtschaft, im privaten Bankgewerbe oder im Bäcker-, Dachdecker- und Gerüstbauerhandwerk. In anderen Berufen treten hingegen deutliche Abstände zwischen Ost- und Westdeutschland zutage. 

Tarifbindung hilft, Azubis zu gewinnen

Es wird deutlich, dass starke Tarifpartner auf Veränderungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt reagieren. Damit wird die betriebliche Ausbildung auch in finanzieller Hinsicht für Jugendliche attraktiver. Tarifbindung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Gewinnung von Azubis und damit für die Fachkräftesicherung. 

Über die BIBB-Erhebung

Seit 1976 wertet das BIBB die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. In die Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland fließen dabei alle Ausbildungsberufe ein, für die Daten zu tariflichen Ausbildungsvergütungen vorliegen. In der BIBB-Datenbank "Tarifliche Ausbildungsvergütungen" werden Durchschnittswerte für stärker besetzte Ausbildungsberufe ausgewiesen. Es liegen für 171 Berufe in West- und 111 Berufe in Ostdeutschland Ergebnisse vor.

Tarifliche Ausbildungsvergütungen

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