Wirtschaft und Bundeswehr erforschen Führung per Internet
Die Corona-Krise wird die Führungskultur in Deutschland deutlich verändern. Entscheider müssen oft die Distanz zu ihren Teams überbrücken und sich verstärkt um die Kreativität und die Motivation ihrer Mitarbeiter kümmern. Mit diesen Herausforderungen beschäftigt sich das Digitalforum Führen, ein gemeinsames Projekt der Wirtschaft in der Hauptstadtregion und der Bundeswehr. An diesem Donnerstag beginnt es mit der Arbeit – und das schon im siebten Projektjahr.
„Vertrauen und gute Kommunikation sind entscheidend, wenn in Zukunft viel mehr Beschäftigte als bislang im Home Office arbeiten“, sagte UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. „Dazu werden die Nachwuchs-Manager und -offiziere über mehrere Monate neue Lösungen und Instrumente entwickeln.“ 16 junge Frauen und Männer aus Industrie, Verwaltung, öffentlichen Einrichtungen und den Streitkräften sind dieses Jahr mit von der Partie. „Balance halten in dynamischen Zeiten“, lautet das Leitmotiv.
„Die Corona-Pandemie beschleunigt den digitalen Wandel in der Arbeitswelt ganz erheblich“, erklärte Amsinck. „Führen auf Distanz, Agilität, Flexibilität, funktionsübergreifendes und transparentes Arbeiten – all diese Fähigkeiten sind gefragt wie noch nie. Hier muss eine zu Anfang sehr heterogene Gruppe rasch zu einem Team zusammenwachsen.“ Das Digitalforum Führen sei genau das richtige Format, mit dem sich junge Führungskräfte weiterentwickeln können.
Gut führen in Krisenzeiten
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich die Bedeutung guten Führens. Bei der Bundeswehr bewährt sich derzeit einmal mehr die Auftragstaktik, ein Markenkern der deutschen Streitkräfte. Das heißt: Der Vorgesetzte gibt das Ziel vor, nicht jeden einzelnen Schritt. Er setzt den Rahmen und lässt den Handlungsspielraum für seine Mitarbeiter so groß wie möglich.
Generalmajor Oliver Kohl, Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr: „Entscheidende Voraussetzung hierfür ist gegenseitiges, nur im direkten Miteinander wachsendes Vertrauen. Digitale Tools können also unmittelbare Präsenz nicht vollständig ersetzen, bieten aber neue Möglichkeiten für kollaboratives Arbeiten. In welcher Form, das wird auch das Digitalforum Führen 2020 zeigen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.“
Organisiert wird das Forum von Personalfachleuten der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und der Führungsakademie der Bundeswehr. Sie haben speziell für diese Teamarbeit neue Module entwickelt. Es kommen neben den üblichen Mitteln der Telekommunikation verschiedene digitale Kollaborationstools zum Einsatz. Die Arbeitsergebnisse des Projektjahres werden auf der Projektseite führen.digital veröffentlicht.