02.06.16Berlin

Wirtschaft legt Fahrplan für Digitalisierung in der Hauptstadtregion vor

Zehn Handlungsfelder für die Entwicklung Berlins und Brandenburgs zu einem europäischen Top-Standort für Digitales

Berlin und Brandenburg brauchen ein Gesamtkonzept, um für die zunehmende Digitalisierung gerüstet zu sein. „In der Digitalisierung stecken riesige Chancen – neue Märkte für die Unternehmen, mehr Arbeitsplätze, bessere Dienstleistungen für die Bürger. Mit einer Strategie aus einem Guss kann die Hauptstadtregion ein Digital-Standort von europäischem Rang werden.“ Das sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), heute in Berlin.

Die UVB hat einen Zehn-Punkte-Fahrplan zusammen mit der Unternehmensberatung PROGNOS und ihren Mitgliedsverbänden entwickelt und vorgestellt. „Unser wichtigster Punkt ist: Die Digitalisierung muss Chefsache sein. Der Regierende Bürgermeister und der Ministerpräsident Brandenburgs müssen die treibenden Kräfte bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen sein“, forderte Amsinck. „Die Region fängt nicht bei Null an. Es besteht aber die Gefahr, dass der digitale Wandel im Politik-Alltag ausgebremst wird. Um die Umsetzung im Tagesgeschäft muss sich ein Chief Digital Officer im Rang eines Staatssekretärs kümmern.“

„Durch die Digitalisierung werden die Karten für Wirtschaft und Gesellschaft neu gemischt – und das weltweit. Wenn die Hauptstadtregion weiter vorne mitspielen will, muss sie an Tempo zulegen“, sagte Christian Böllhoff, Geschäftsführer der PROGNOS AG.

Konkret machen sich die Unternehmensverbände dafür stark, einen festen Anteil der Landeshaushalte in die Digitalisierung zu investieren. „Mit mindestens zehn Prozent aus dem Sondervermögen Infrastruktur für die wachsende Stadt (SIWA) könnte Berlin einen digitalen Modellbezirk anstoßen, in dem Smart-City-Technologien im Alltag erprobt werden“, schlug Amsinck vor. „Auch ein flächendeckendes Breitband-Netz für die Anforderungen der Wirtschaft sowie die Ausstattung der Schulen und Universitäten mit zeitgemäßer Technik müssen finanziert werden.“

Nach Ansicht der UVB steckt in der engeren Verknüpfung von Industrie, gerade aus dem Mittelstand, und aufstrebenden Startups eine große Chance für eine höhere Produktivität. „Es geht darum, die Zusammenarbeit zu intensivieren“, sagte Amsinck. „Daran arbeiten wir intensiv in unserem Digital Labor.“

Daneben muss die Digitalisierung auch in der Bildung einen breiteren Raum einnehmen. Neue Lehr- und Lernformen könnten die Schülerinnen und Schüler besser auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereiten, heißt es im Zehn-Punkte-Fahrplan der UVB. Im Lehramtsstudium müsse die digitale Bildung fest verankert werden. Eine School of Digital Education könne die Kompetenzen der Hochschulen in Berlin und Brandenburg bündeln. Zudem könnten die Universitäten eine gemeinsame Open Online University Berlin-Brandenburg gründen – nach Hamburger Vorbild. Das Ziel muss es sein, fächer- und institutsübergreifend an Projekten zu forschen und dabei digitale Arbeitsweisen zu nutzen.

Auch in der öffentlichen Verwaltung braucht es einen Kulturwandel, befand die UVB weiter. „Bei Dienstleistungen und internen Abläufen können beide Bundesländer noch viel stärker auf digitale Lösungen setzen. Hier bietet sich auch eine Zusammenarbeit mit darin erfahrenen Startups an“, sagte UVB-Hauptgeschäftsführer Amsinck. Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin und sein Pendant in Brandenburg, das ZIT-BB, müssten sich zu Digitalagenturen mit umfassenden Kompetenzen wandeln. Sie sollten in Zukunft für Ausrüstung, Service und Weiterbildung aller Landesbeschäftigten zuständig sein. Perspektivisch könne daraus die gemeinsame Digitalagentur Berlin-Brandenburg entstehen.  

Eine solche Agentur könne sich zudem darum kümmern, Daten der öffentlichen Hand auf Dauer frei verfügbar zu machen. „Auf Basis einer solchen Open-Data-Strategie können Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln, etwa für Smart-City-Anwendungen“, sagte Amsinck. „Der Wandel zur Digitalisierung ist in vollem Gang. Jetzt gilt es, die Weichen so zu stellen, dass möglichst viele in unserer Region davon profitieren.“

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sind die Stimme der Wirtschaft in der Hauptstadtregion. Wir stehen für 60 Mitgliedsverbände aus allen wichtigen Branchen, von der Autoindustrie bis zur Startup-Branche. Als Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) setzen wir uns für die Belange der regionalen Wirtschaft auf Bundesebene ein. Unser ordnungspolitisches Leitbild ist die Soziale Marktwirtschaft mit einem funktionierenden Wettbewerb. Für uns sind unternehmerische Freiheit, ökonomische Leistungsfähigkeit und Verantwortung für das Gemeinwohl untrennbar miteinander verbunden.

Der Zehn-Punkte-Fahrplan zur Digitalisierung

Weiterführende Informationen: "Drei Fragen an..."

UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck beantwortet "Drei Fragen" zum UVB-Fahrplan zur Digitalisierung der Hauptstadtregion.

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