15.11.16Berlin

USA – zukünftig im Handelskrieg?

Nach neuesten Berechnungen des ifo-Instituts wäre für die USA eine Abschottung vom internationalen Handel mit erheblichen Wohlstandsverlusten verbunden. So würde die Wirtschaftsleistung um bis zu 9,3 Prozent fallen, wenn die USA Importzölle von 45 Prozent und nicht-tarifäre Barrieren von 15 Prozent von ihren Handelspartnern fordern und diese sich derselben Instrumente bedienen würden.

Die Fakten:


  • Träte dieser Fall ein, würde auch Deutschlands Wirtschaftsleistung einen Dämpfer von bis zu 19 Milliarden Euro (0,6 Prozent) erleiden.
  • Besonders negativ wäre dieses Szenario für Kanada und Mexiko. Kanadas Jahreswirtschaftsleistung könnte um 70 Milliarden US-Dollar sinken, also um drei bis vier Prozent. Mexikos Wirtschaftsleistung sähe nicht besser aus. Hier wäre ein Minus von 41 bis 57 Milliarden Dollar, also 3,7 bis 5,0 Prozent, zu erwarten. China hingegen wäre aufgrund seiner diversifizierten Handelsstruktur weniger stark betroffen. Die negativen Effekte würden dort lediglich zwischen 0,7 und 1,0 Prozent betragen.
  • Etwas geringer würden die Handels- und Wohlstandsverluste ausfallen, wenn nur die USA einen Zoll von 45 Prozent erheben, aber die Handelspartner auf solche Repressalien verzichten würden. Doch auch in diesem Fall würde die Wirtschaftsleistung der USA noch um 6,63 Prozent sinken.
  • Sollten die USA nur Mexiko und China mit Strafzöllen belegen, hätte das für Deutschland sogar geringe Vorteile: Diese Politik würde den US-Handel umlenken, so dass Waren und Dienstleistungen aus Deutschland die wegfallenden Importe aus China oder Mexiko teilweise ersetzen würden. Jedoch wäre hier nur ein geringer positiver Effekt von unter 0,1 Prozent zu erwarten.
  • Mehr als 1,5 Millionen deutsche Jobs hängen derzeit am US-Geschäft. Rund 2,5 Prozent der deutschen Gesamtbeschäftigung sind (direkt und indirekt) von Exporten in die USA abhängig. Dies entspricht etwas mehr als einer Million Jobs. Etwa 630.000 deutsche Jobs befinden sich in Betrieben, die von US Firmen kontrolliert werden. Insgesamt hängen also mehr als 1,5 Millionen deutsche Arbeitsplätze am US Geschäft.

Quelle: ifo-Institut München, 15. November 2016

Was sagen die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg?


Die Vereinigten Staaten sind für die Hauptstadtregion extrem wichtig. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für die Produkte der Berliner Industrie. Die Handelspolitik unter dem neuen Präsidenten ist deshalb für uns von zentraler Bedeutung. Eine Abschottung der USA wäre auf beiden Seiten des Atlantiks schädlich. Die UVB hofft, dass sich Donald Trump klar zu offenen Märkten und zu Freihandel bekennt. Denn der Welthandel braucht dringend neue Impulse. Die Unternehmen setzen nun darauf, dass der neue US-Präsident schnell ein wirtschaftspolitisches Konzept vorlegen wird.

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Klaus Jeske, UVB, Unternehmensverbände, Berlin, Brandenburg
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