28.05.18

Gelungene Integration: 10.000 Geflüchtete in Berlin in Arbeit

Die Integration von Geflüchteten in Deutschland ist ein herausfordernder Prozess, der von allen Seiten viel Engagement verlangt. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Arbeit und Ausbildung. Was die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Berlin sowie der Berliner Senat, Unternehmen und Gewerkschaften in dieser Hinsicht tun, seit 2015 erreicht haben und planen, haben die Partner heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Gastgeber der Pressekonferenz war die Moll Marzipan GmbH, die beispielhaft für andere Unternehmen über ihre Aktivitäten berichtete, Geflüchteten eine berufliche Chance zu geben. Der Anlass der Zusammenkunft war erfreulich: Die aktuellen Beschäftigungsdaten vom Mai zeigen, dass in Berlin erstmalig die Marke von 10.000 Geflüchteten aus den acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern in sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit übersprungen wurde. Seit Sommer 2015 sind damit knapp 7.000 Beschäftigte in Berlin hinzugekommen.

Bernd Becking, Leiter der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg: „Es ist ein bemerkenswerter Erfolg, dass so viele Geflüchtete in dieser recht kurzen Zeit eine Arbeit aufgenommen haben. Das zeigt, dass viele Geflüchtete hochmotiviert sind und sich hier mit eigener Arbeit ein neues Leben aufbauen wollen. Alle Beteiligten in Politik, Wirtschaft, im sozialen Bereich und die vielen Ehrenamtlichen haben mit herausragendem Engagement dazu beigetragen. Wir haben mit 10.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fluchthintergrund in Berlin jetzt einen Meilenstein erreicht. Derzeit gibt es aber weitere 28.000 Geflüchtete in Berlin, die für den Arbeitsmarkt grundsätzlich in Frage kommen. Deswegen dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Arbeitgeber, die noch zurückhaltend sind, ob sie Geflüchtete beschäftigen, bieten wir unsere Unterstützung an: Viele Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit unterstützen – wie erkennbar – effektiv und bedarfsgerecht.“

Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Arbeit und Ausbildung sind von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Integration Geflüchteter in die Gesellschaft. Ebenso können sie auch ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung sein. Bis es zu einer existenzsichernden Arbeit in einem Unternehmen kommt, brauchen Geflüchtete viel gesellschaftliche und fachliche Unterstützung. Es sind oft kleine, aber auch größere Herausforderungen, die gemeistert werden müssen: vom Spracherwerb bis zum hiesigen Ausbildungsabschluss, vom Absolvieren eines Berufspraktikums bis von der Anerkennung einer vorhandenen Ausbildung. Bei allem ist es unabdingbar, dass die Akteurinnen und Akteure im Bereich der Ausbildungs- und Arbeitsförderung effektiv und unbürokratisch zusammenarbeiten – im Interesse dieser wichtigen arbeitsmarktpolitischen Zielgruppe und vor allem im Interesse der geflüchteten Menschen.“

Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg: „Der Integrationserfolg steht seit jeher in engem Zusammenhang mit der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Deshalb haben sich die Verantwortlichen von Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie die Sozialpartner durch enge Kooperation für den vollwertigen Zugang zur Erwerbsarbeit einzusetzen. Der DGB will keine Verdrängung der Geflüchteten in Billigarbeit und in die Schattenwirtschaft. Es muss im Interesse der gesamten Gesellschaft eine Integration in Gute Arbeit gelingen. Mittlerweile erkennen immer mehr Betriebe das Potential der Flüchtlinge und bieten ihnen zunehmend Arbeits- und Ausbildungsplätze an. Ersichtlich gelingt dies besser in Betrieben mit gut geregelten Arbeitsbeziehungen. Betriebsräte haben hier eine wichtige Rolle. Für die Einbeziehung von geflüchteten Frauen in die berufliche Bildung und in die Erwerbsarbeit braucht es mehr Anstrengungen. Die Gewerkschaften tragen die guten Ansätze der Zusammenarbeit in Berlin mit. Politik und Verwaltungen haben auf diesen Weg weiter gemeinsam zu gehen, damit die Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete und ein gutes Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen gelingen.“

Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „10.000 Geflüchtete in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung können nur ein Anfang sein. Für die Zukunft ist es unser Ziel, möglichst viele junge Menschen mit einer Bleibe-Perspektive für eine duale Ausbildung fit zu machen. Denn schon heute haben es die Unternehmen schwer, für ihre angebotenen Stellen talentierten Nachwuchs zu finden. Junge Geflüchtete müssen die Sprache so gut beherrschen, dass sie auch in der Berufsschule damit arbeiten können. Dazu sind ergänzende Sprachkurse nötig – oft steht dem heute noch die Bürokratie entgegen. Als ideale Vorbereitung auf eine Ausbildung hat sich die Einstiegs-Qualifizierung bewährt, etwa in der Metall- und Elektroindustrie. Wir werben zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit dafür, dass noch mehr Unternehmen dieses Instrument nutzen. Denn insgesamt bleibt die Integration eine Mammut-Aufgabe. Wir stehen immer noch am Anfang.“

Dr. Armin Seitz, Geschäftsführer der Moll Marzipan GmbH: „Auch wir als einer der größten Marzipanhersteller der Welt haben aktuell Schwierigkeiten, Arbeitskräfte zu finden. Wir haben daher sehr schnell die Möglichkeit ergriffen, auch Geflüchtete einzustellen. Unser Vorteil dabei war, dass es sich zunächst um einfache Helferarbeitsplätze handelte, die auch ohne besondere Vorkenntnisse in unserer speziellen Branche schnell erlernbar waren. Natürlich hatten wir die üblichen Verständigungs- und Eingewöhnungsschwierigkeiten – zum Beispiel behördliche Schreiben, die selbst für Deutsche schwierig zu verstehen sind, Wohnungssuche, Bankbesuche -, die nun nicht zuletzt dank des Engagements unserer Mitarbeiter überwunden werden konnten. Inzwischen konnten wir diesen Mitarbeitern qualifiziertere Arbeitsplätze übertragen. Gute Arbeit muss gut bezahlt werden. Diese Mitarbeiter liegen inzwischen gut 40 Prozent über Mindestlohn. Mit einem Geflüchteten konnten wir ein Ausbildungsverhältnis zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik schließen.“

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sind die Stimme der Wirtschaft in der Hauptstadtregion. Wir stehen für 60 Mitgliedsverbände aus allen wichtigen Branchen, von der Autoindustrie bis zur Startup-Branche. Als Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) setzen wir uns für die Belange der regionalen Wirtschaft auf Bundesebene ein. Unser ordnungspolitisches Leitbild ist die Soziale Marktwirtschaft mit einem funktionierenden Wettbewerb. Für uns sind unternehmerische Freiheit, ökonomische Leistungsfähigkeit und Verantwortung für das Gemeinwohl untrennbar miteinander verbunden.

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