Schirp: „Ausbildungsplatzabgabe wäre ein Irrweg und würde keine Probleme lösen“
Die Unternehmen in Berlin sehen eine Ausbildungsplatzabgabe extrem kritisch. „Eingriffe in den Ausbildungsmarkt, wie sie Arbeitssenatorin Katja Kipping auf den Weg bringen will, sind gerade in der aktuellen Wirtschaftslage aberwitzig. Die branchenbezogene Umlage aus dem Koalitionsvertrag von Rot-Grün-Rot würde die Betriebe noch weiter belasten und einen völlig überflüssigen Bürokratieschub bedeuten", sagte Alexander Schirp, der stellvertretende UVB-Hauptgeschäftsführer. "Angesichts von Krieg, Energieknappheit, Inflation und Lieferschwierigkeiten steuern wir auf die tiefste Krise seit Jahrzehnten zu."
"Abgabe löst Nachwuchsprobleme der Wirtschaft nicht"
Überdies würde eine Ausbildungsplatzabgabe die Nachwuchsprobleme der Wirtschaft nicht lösen, befand er weiter. "Es mangelt in der Hauptstadt nicht an Ausbildungsplätzen, sondern an jungen Menschen, die sich für einen der mehr als 300 Lehrberufe entscheiden, ob Mechatronikerin, Bäcker, Fachinformatikerin oder Elektroniker. Mehr als 7.300 Plätze in Berlin und tausende im Brandenburger Umland sind kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres noch unbesetzt."
Viele tausend Stellen tauchen in der Statistik überhaupt nicht auf
Hinzu kämen die Stellen, die die Unternehmen bei den Arbeitsagenturen gar nicht erst zur Vermittlung melden. Auch die vielen Angebote in der Pflege, in Gesundheitsberufen oder im öffentlichen Dienst tauchten nicht in der Statistik auf.
"Was die Unternehmen brauchen, ist mehr Qualität in den Schulen", forderte der stellvertretende Verbandschef. "Zudem müssen die jungen Menschen besser auf das Berufsleben vorbereitet werden – durch eine intensivere und frühere Berufsorientierung. Verbesserungen auf diesen Feldern würden die Fachkräftesicherung tatsächlich voranbringen – eine Ausbildungsplatzabgabe würde das nicht.“