UVB Personalforum
„Die Baby-Boomer gehen nun – was bleibt“ war die Überschrift für die sieben Erzählungen, die unsere Gäste mitbrachten. Wie immer ging es um persönliche Geschichten, geprägt von Zwischentönen, Emotionen und Stimmungen, die in anderen Formaten kaum zu vermitteln sind. Begleitet und moderiert wurde unser Erzählsalon auch in diesem Jahr von unserer „Salonnière“ Uta Sadowski-Lehmann, ddn Berlin-Brandenburg.
Der Blick ging zurück auf die Anfänge des Berufslebens der Generation Baby Boomer. Volle Hörsäle in den Universitäten, mehr Lehrlinge als Ausbildungsplätze, viele Mitbewerber*innen bei der Jobsuche – immer waren viele unterwegs. Konkurrenz wo man hinschaute. Das verlangte Kompromisse, Einsatz, Hartnäckigkeit. Gleichzeitig wurden „Brüche“ im Lebenslauf noch kritisch gesehen. Geradlinige, kontinuierliche Biografien waren das Maß der Dinge. Das war und ist prägend für die heutige Arbeitswelt, die nunmehr vor einem grundlegenden Wandel steht.
Fachkräftemangel beklagen wir seit vielen Jahren – und er wird zunehmen. Junge Menschen sind weniger da auf dem Arbeitsmarkt. Wie sieht die junge Generation das zunehmende Ausscheiden der Baby-Boomer? Wie schauen sie auf ihre berufliche Zukunft?
Die persönlichen Geschichten unserer Gäste beleuchteten gängige Klischees über die jeweiligen Generationen, warfen aber auch einen wunderbaren Blick auf die Möglichkeiten des Austausches, des voneinander Lernens und der Wertschätzung des Bestehenden und Kommenden. Einen besonderen Anteil hatten dabei unsere „Erzähl-Tandems“: „Alt und Jung“ gemeinsam mit dem Ziel des langsamen Ausscheidens für die einen und des guten Aufbauens für die anderen.
Rene Mühlroth, Geschäftsführer der TeachCom Edutainment GmbH, hat sich in seinem Berufsleben sehr viel erarbeitet, erkämpft und mutig erschaffen. Nun möchte er, dass dies weitergeht, in „gute Hände“ übertragen wird, nämlich an Arne Gamalski, Projektleiter. Er hat uns mit einer erfrischenden und inspirierenden Geschichte teilhaben lassen, wie er sich den Übergang vorstellt, was er lernen kann und will und dass er eben "kein Klon seines Vorgängers" werden wille, sondern auf jeden Fall neue Akzente setzen wird. Rene Mühlroth vertraut seinem jungen Nachfolger aber wird ihn auch noch eine gute Weile begleiten.
Susanne Sabisch-Schellhas, Baby-Boomer, vom ddn Hamburg arbeitet schon länger mit ihrer jungen Kollegin Tara De Pinho, Gen Z, zusammen. Hier war es besonders exemplarisch, wie das voneinander und miteinander lernen über Generationsgrenzen hinweg gut funktioniert. Ein wunderbares, harmonisches Team, dem man anmerkte, wieviel Freude es am gemeinsamen Arbeiten hat - und das über Generationengrenzen hinweg.
Es waren sehr persönliche Erzählungen, die hier nur angerissen werden können. So zum Beispiel der Einblick von Dirk Schepers, HR-Leiter bei Atotech und auch schon viele Jahre davor in verantwortlicher HR-Funktion bei großen Unternehmen. Sein Start war exemplarisch für die Generation Baby Boomer: Die Studienwahl, die sich schwierig gestaltete aufgrund des vollen Arbeitsmarktes, die politische Situation mit kaltem Krieg usw. usf. Dirk Schepers machte Mut für Zukunftsvisionen, für Zuversicht – schwierige Zeiten waren und sind meisterbar und mit Optimismus und Idealismus lässt sich viel gestalten.
Danke auch an meine Kollegin Antonia Petersen für ihren Einblick. Sie ist seit 8 Monaten bei der UVB und hat viele Baby-Boomer-Kolleginnen und Kollegen um sich. Sie bringt nicht nur frischen Wind und neue Ideen mit, sie ist auch offen für die Erfahrungen, die sie vorfindet.
Nach den Erzählungen wurde noch lange über das Thema diskutiert. Ein wichtiges Fazit ist wohl: Es sollte weniger um Ab- und Ausgrenzungen zwischen Generationen gehen. Menschen verhalten sich, wie Rahmenbedingungen es ermöglichen. An diesen gemeinsam zu arbeiten, eine wertschätzende, innovative Arbeitswelt zu schaffen – das sollten alle Generationen gemeinsam angehen. Unser Format „Erzählsalon“ war eine wunderbare Möglichkeit für diesen Austausch.