Page 9 - UVB-Jahresbericht 2016
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UVB Jahresbericht 2016 Wo Berlin und Brandenburg stehen 7
In Berlins IT-Branche arbeiten besonders viele junge und gut zwischen erreicht Brandenburg 71 Prozent der gesamtdeut-
gebildete Menschen. Hinzu kommen die höchste Beschäf- schen Wirtschaftskraft je Einwohner. Das bedeutet gegen-
tigungsquote im Hochtechnologiesektor und eine starke über der Wende fast eine Verdopplung. Der Industriebesatz
Gründerszene. Dank dieser Kombination belegte Berlin in (Bruttowertschöpfung pro Kopf) ist mit 43 Prozent des Bun-
einer Studie über die Innovationskraft von Metropolen der desdurchschnitts aber noch steigerungsfähig. Dabei kommt
ING DiBa-Bank Platz eins. Mehr als 80.000 Software-Entwick- das Produzierende Gewerbe (ohne Bau) auf einen Anteil von
ler arbeiten in Berlin. Damit übertrit die Hauptstadt alle an- 20 Prozent an der Bruttowertschöpfung – bundesweit liegt
deren deutschen Großstädte. Alle 20 Stunden entsteht hier diese Zahl bei 26 Prozent. Allerdings ist die brandenburgi-
ein neues Startup – damit ist Berlin bundesweit führend sche Industrie in den vergangenen beiden Jahren stärker ge-
und international gut aufgestellt. wachsen als der Schnitt.
Seit 2012 Die gute Wirtschaftslage sorgt für gute Finanzen. In Sachen
Nachhaltigkeit der öentlichen Finanzen hat sich Berlin im
Vergleich der 16 Bundesländer von Platz neun (2014) auf
den fünften Platz im Jahr 2016 verbessert, wie aus einer
ist Brandenburg Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PwC hervorgeht.
stärker gewachsen
Dank der guten Konjunktur konnte Berlin seinen Schul-
als der Bund denstand in den vergangenen drei Jahren um drei Milliarden
Euro senken. Allein für 2016 gab es einen Etat-Überschuss
von 1,25 Milliarden Euro. Allerdings will der neue Senat vom
Brandenburg Gleichklang aus Investieren und Konsolidieren abweichen.
Bislang wurden Überschüsse zur Hälfte investiert und zur
Auch Brandenburg ist auf Kurs. Nach einem Plus von 2,7 anderen Hälfte zur Schuldentilgung eingesetzt. Für 2017 ist
Prozent Wachstum im Vorjahr kam die Mark 2016 auf schät- noch eine Tilgung von rund 101 Millionen Euro vorgesehen
zungsweise drei Prozent. In vier der fünf Jahre seit 2012 ist – das ist die Untergrenze, die der Stabilitätsrat des Bundes
Brandenburg damit stärker gewachsen als der Bund. In- und der Länder vorschreibt.
Prognose für 2017
In Deutschland geht es 2017 weiter bergauf. Die Bundesbank rechnet mit einem Plus von 1,8 Prozent. Für Berlin er-
wartet die UVB ein Plus von rund zwei Prozent. Das geht zurück auf die Sonderkonjunktur durch die wachsende Stadt
und die steigende Einwohnerzahl. Der Bau, die Dienstleistungen und die Digitalwirtschaft dürften die Stützen der
Entwicklung bleiben. Gleichwohl wird der Schwung von 2016 nicht mehr erreicht. Das liegt vor allem daran, dass es
in diesem Jahr drei Arbeitstage weniger gibt.
Der Arbeitsmarkt indes behält seine Dynamik. Experten von Arbeitsagentur und UVB schätzen, dass die sozialversi-
cherungspichtige Beschäftigung erneut um 47.000 Personen wachsen wird.
Brandenburg wird nach der UVB-Prognose ebenfalls um etwa 2,0 Prozent wachsen. Der Bau, die Dienstleistungen
und die Bereiche Soziales und Pege sind die Motoren. Auch die immer engere Verechtung mit Berlin stärke die
Unternehmen in der Mark.
Allerdings gibt es für die Region eine Reihe von Unsicherheiten. Dazu gehören die Zukunft der EU nach dem Bre-
xit und die Handelspolitik der neuen US-Administration. Auch der steigende Ölpreis und die Entwicklung des Eu-
ro-Wechselkurses bergen Risiken.