04.09.18Berlin l Fraunhofer IPK

Bereit für die digitale Assistenz – bereit für Industrie 4.0?

Industrie 4.0 – das Wort ist in aller Munde. Doch wie können sinnvolle Digital-Anwendungen in der Produktion und Fertigung aussehen? Darum ging es beim Digitalforum „Assistenzsysteme“ am 4. September, zu dem die UVB gemeinsam mit dem Fraunhofer Leistungszentrum Digitale Vernetzung und dem VR Business Club eingeladen hatte.

Vom 3D-Drucker bis zur Virtual Reality Brille  präsentierte das Forum praxistaugliche Anwendungen für digitale Assistenzsysteme  und diskutierte deren Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und -bedingungen. Den Anfang machten Jürgen Diller und Eckhard Hohwieler, die Forschungsergebnisse  der Fraunhofer Institute zu digitalen Basis- und Querschnittstechnologien in den Bereichen Industrie, Mobilität und kritische Infrastrukturen sowie zukünftige Zielsetzungen präsentierten. Hier setzt auch das UVB-Digitallabor an, das von UVB-Geschäftsführer Sven Weickert vorgestellt wurde. Die Plattform begleitet Unternehmen und Verbände beim digitalen Wandel und behandelt zudem Zukunftsthemen rund um die smarte Stadt. Die thematische Nähe beider Institutionen ist auch Basis der kürzlich geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen dem Fraunhofer Leistungszentrum und der UVB. Das Forum bildete den Auftakt dieser langfristigen Zusammenarbeit.

Von der Theorie in die Praxis

Der thematischen Einführung folgten zwei praktische Einblicke. Claudia Heim, Gründerin der Plattform „DigiWhat“, präsentierte ihr Vorgehen zur Sammlung von Use Cases für digitale Anwendungen in der Industrie und rief zur Vernetzung auf. Mit Ihrer Plattform will die Gründerin neben dem Know-how-Aufbau auch dabei helfen, passende Anbieter und Ressourcen zu finden. Wie solche Anwendungen ganz konkret aussehen und implementiert werden können, zeigte Dr. Karsten Königstein von SINFOSY, einem jungen Unternehmen, das sich auf Standardlösungen für die Industrie 4.0 und dabei vor allem auf die Indoor-Lokalisierung spezialisiert hat.

Nach der Theorie folgte die Praxis. So gab ein Rundgang durch das Fraunhofer Produktionslabor spannende Einblicke in mögliche Anwendungsszenarien und zeigte Umsetzungsstrategien auf. Mit diesen zahlreichen Eindrücken ging es dann am Nachmittag in die konkrete Diskussion.

Sind wir bereit für die digitale Assistenz?

Live-Demonstrationen der Unternehmen und Projekte Present4D, Meshicon, Nxtbase, Data Experts, VDMNO, XMG und Labs Network Industrie 4.0 gaben den rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Digitalforums die Möglichkeit, digitale Assistenzsysteme wie VR- und AR-Technologien live vor Ort auszutesten. Im Rahmen eines durch den VR Business Club organisierten Workshops wurden diese Erfahrungen und Eindrücke schließlich gemeinsam ausgewertet und diskutiert. Moderiert wurde der Austausch von Prof. Dr. Thomas Thiessen von der Mittelstand 4.0 Agentur-Kommunikation.

Dass selbst klassische Bereiche durch digitale Assistenten revolutioniert werden können, zeigte der Input von Daniel Wolff von der inpro Innovationsgesellschaft für Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie mbH. Er präsentierte eine VR-Lösung zur digitalen Unterstützung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP), mit der die Effizienz von Wertschöpfungsketten um ein Vielfaches gesteigert werden kann.

„Doch sind wir Menschen bereit für digitale Assistenten im Kontext unserer Märkte?“, lautete die anschließende Eröffnungsfrage, mit der Prof. Dr. Thiessen zur Diskussion einlud. Noch werden digitale Assistenzsysteme meist nur im Rahmen von Veranstaltungen diskutiert. Wirkliche Anwender finden sich trotz des hohen Nutzens bisher kaum.

Wie kann es gelingen, Menschen von den Systemen zu überzeugen und sie sinnvoll in Arbeitsprozesse einzubinden? Begleitung ist das A und O – darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussionsrunde einig. Hinzu kommt ein erforderlicher Kulturwandel, den Unternehmen bewusst und strategisch voranbringen müssen. Denn bei aller digitaler Effizienz, zählt am Ende immer noch der Mensch. Diesen gilt es mitzunehmen, ihn beim digitalen Wandel zu begleiten und ihm Berührungsängste mit den neuen Technologien zu nehmen.

Schlechte Prozesse werden digital nicht besser

Grundvoraussetzung dafür ist die Arbeit an den Prozessen. Denn kein digitales System kann schlechte Prozesse verbessern. Wertschöpfungsketten müssen neu durchdacht und sinnvoll gestaltet werden, damit digitale Assistenten ihre Effizienz unter Beweis stellen können. Hier schloss sich wiederum der Kreis zum von Daniel Wolff anfangs vorgestellten digital unterstützten Verbesserungsmanagement.

Kurz gesagt: Digitale Assistenten werden in den Produktionshallen Einzug halten. Damit deutsche Unternehmen hierbei jedoch zu Vorreitern werden, bedarf es gut durchdachter Wertschöpfungsprozesse und eines strategisch betriebenen Kulturwandels. Denn am Ende jeder digitalen Lösung steht immer noch der Mensch.

Eindrücke

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Das detaillierte Programm mit Namen der Referenten und Ansprechpartner finden Sie hier.

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Abteilungsleiterin Betriebliche Personalpolitik und Fachkräftesicherung
Jutta
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Stellv. Leiter Tarifpolitik und Arbeitswissenschaft
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