Wirtschaft: Politik muss für mehr Schulqualität sorgen
Die Berliner Wirtschaft fordert die Politik auf, die gravierenden Mängel im Schulsystem endlich mit einem umfassenden Konzept anzugehen. Der Abschlussbericht der Köller-Kommission zur Schulqualität zeige die richtigen Punkte auf.
„Kinder und Jugendliche bleiben in Berlin systematisch unter ihren Möglichkeiten. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). „Seit Jahren schneiden die Berliner Schulen bei Vergleichen der Schülerleistungen schlecht ab. Wie akut der Handlungs- und Reformbedarf ist, haben uns die Corona-Krise und die Zeit des Homeschoolings nachdrücklich vor Augen geführt“, erklärte Henning Banthien, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft im Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI).
Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie im Abgeordnetenhaus will den Bericht der Expertenkommission am Mittwoch, den 3. Dezember diskutieren. Sie war von Bildungssenatorin Sandra Scheeres im September 2019 eingesetzt worden.
Die Wirtschaft zieht aus den Empfehlungen klare Schlüsse. Nötig seien in Zukunft
- ein klarer Fokus auf den Lernerfolg,
- ein systematischer Vergleich der Schüler-Leistungen, um die Unterrichtsqualität zu verbessern,
- eine bessere Koordination der zuständigen Stellen im Bildungswesen und
- eine stärkere Berufs- und Praxisorientierung in den Schulen.
„Die Empfehlungen der Experten dürfen auf keinen Fall abgeheftet in die Schublade wandern“, warnte UVB-Hauptgeschäftsführer Amsinck. „Wir als Spitzenverband der Wirtschaft wollen leistungsfähigere Schulen. Dazu braucht es eine bessere Qualifizierung der quereinsteigenden Lehrkräfte, mehr Schulautonomie und endlich schnelle Erfolge bei der Digitalisierung der Schulen.“
Henning Banthien vom VBKI forderte, dass die Reform des Schulsystems weiterhin eng von Experten begleitet wird. „Die Vorschläge der Fachleute müssen nun eins zu eins in die Praxis umgesetzt werden. Je transparenter das geschieht, desto besser“, befand er. Die Arbeit werde nicht bis zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus erledigt sein. „Die Bildungskommission muss über den September 2021 hinaus weiterarbeiten“, verlangte er. „Denn hier geht es um Zukunftschancen.“